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Fernbus-Pionier DeinBus.de ist pleite

Der harte Wettbewerb im deutschen Fernbusmarkt fordert Opfer: DeinBus.de hat Insolvenz angemeldet. Den Betrieb kann der Branchenpionier allerdings vorerst aufrechterhalten - und sucht nun einen Investor.
Bus von DeinBus.de: "In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft"

Bus von DeinBus.de: "In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft"

Foto: DeinBus

Offenbach - DeinBus.de hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Offenbach eröffnete das Insolvenzverfahren für das Fernbus-Unternehmen bereits am vergangenen Dienstag, wie auf einem Justizportal mitgeteilt wird. DeinBus.de will den Betrieb auf seinen Linien aber vorerst aufrechterhalten. Zuerst hatte die "Wirtschaftswoche" über die Insolvenz berichtet.

Formaler Grund für den Insolvenzantrag sei Überschuldung und drohende Zahlungsunfähigkeit, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Feketija. Zwischen den Anbietern tobe ein Preiskampf. "In der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft." Die großen Mitbewerber, hinter denen oft finanzstarke Konzerne steckten, drehten kräftig an der Preisschraube. "Hinter DeinBus steht kein großer Investor."

Das von Studenten gegründete Unternehmen DeinBus.de gilt als einer der Pioniere auf dem Fernbus-Markt, der seit der Liberalisierung zum Jahresbeginn 2013 boomt - für die ausgerechnet DeinBus.de mitverantwortlich war: 2011 hatte das Landgericht Frankfurt eine Unterlassungsklage der Deutschen Bahn gegen die kleine Firma abgewiesen. Die GmbH hatte bereits seit Dezember 2009 im Internet Busfahrten angeboten.

Investor gesucht

Für die Zukunft von DeinBus.de mit rund 25 Mitarbeitern hat Feketija Hoffnung. "Wir haben noch Luft für eine Weile." Mit den Partner-Busunternehmern habe man sich vorerst geeinigt. Derzeit könnten die knapp zwei Dutzend Linien weiter bedient werden. Eigene Busse setzen die Offenbacher nicht ein: Sie verkaufen Tickets, die Strecken werden von mittelständischen Busunternehmern bedient. Nun gehe es darum, möglichst schnell einen Investor zu finden, sagte der Anwalt.

Erst im Oktober hatte die Frankfurter Firma City2City - hinter der allerdings der britische Branchenriese National Express stand - den Betrieb eingestellt. Als Grund hatte eine Sprecherin die niedrigen Ticketpreise genannt. City2City habe keine Möglichkeit gesehen, in Deutschland ein nachhaltiges Geschäft aufzubauen. Man sei zwar das erste, aber sicher nicht das letzte Fernbus-Unternehmen, das den Betrieb einstelle.

Als Branchenführer im Markt ist das Unternehmen MeinFernbus mit einem Marktanteil von 45 Prozent, wie eine Untersuchung des Beratungsunternehmen Iges im September ergeben hatte. Danach folgt Flixbus mit 23 Prozent. Berlinlinienbus und IC Bus, hinter denen die Deutsche Bahn steht, kommen auf einen Anteil von zwölf Prozent, ADAC Postbus auf acht Prozent. City2City kam damals auf drei Prozent, DeinBus.de lediglich auf zwei Prozent.

fdi/dpa